Auswertung Indoor-Leitsystem in der Welle7

Für den Pilotversuch des Indoor-Leitsystems wurden im Kaufhaus Welle7 wichtige Orientierungspunkte definiert und mit Boxen ausgestattet. Mittels einer App können diese Boxen ein akustisches Signal der Boxen auslösen, die der Orientierung dienen.

Leider liessen sich in der Sommerferienzeit und aufgrund der Pandemiesituation nur wenige Testpersonen mit einer Sehbehinderung finden. Nichtsdestotrotz konnte das Potential einer solchen Installation aufgezeigt, und deren optimale Nutzung demonstriert werden. Als eindrückliches Beispiel kann hier die Beschreibung in der App für die Bedienung der Lifte mit Touch-Panel genannt werden. Diese vermeintlich nicht barrierefreien Fahrstühle lassen sich mittels Anweisungen der App auch von Personen mit einer Sehbehinderung bedienen.

Während der Testphase wurde das System auch mehreren Fachleuten des Behindertenwesens vorgestellt, wie beispielsweise die Fachkommission «Bauen für Sehbehinderte» der Fachstelle für hindernisfreie Architektur.

Anhand der Rückmeldungen der Testpersonen und der Fachstelle Technologie und Innovation (T&I) des SBV wurden folgende Rückschlüsse gezogen: Mit Hilfe des Systems (Boxen und App) ist eine grobe Orientierung in einem Gebäude möglich. Gewünschte Geschäfte, Rolltreffen, Lifte etc. lassen sich auffinden. Jedoch waren die Distanzen zwischen den einzelnen Boxen teilweise zu gross und die akustische Wiedergabe von Text aus den Boxen war im Alltagsbetrieb eines Kaufhauses schwer hörbar.

Die Fachstelle T&I stand während dem gesamten Testbetrieb mit dem Entwickler der App «Blindfind» und den Visorboxen in regem Austausch. Aufgetretene Probleme oder Mängel wurden dokumentiert und entsprechend weitergeleitet. So konnte beispielsweise die teilweise etwas träge Reaktion für eine erneute Auslösung des akustischen Auffinde-Signals der Visorboxen deponiert werden. Auch wurde die App nach entsprechenden Hinweisen bereits während der Pilotphase angepasst und vor allem vereinfacht.

Fazit: Das System erfüllt die Grundanforderungen mehrheitlich. Bevor es in der Schweiz flächendeckend eingesetzt werden könnte, sind weitere technische Anpassungen nötig. So müssen zum Beispiel Installation, Konfiguration und Betrieb des Systems vereinfacht werden. Auch sollte die Positionierung und Distanzen zwischen den Boxen optimiert werden. Sobald das System den Anforderungen entspricht oder sich andere Lösungsansätze aufzeigen, wird die Fachstelle T&I mit der Migros Aare weitere Schritte in die Wege leiten.

Die Fachstelle T&I dankt allen Testpersonen, der Migros Aare und dem Systementwickler Visorapps für die gute Zusammenarbeit.