Kundgebung in Lausanne: Schweizweite Einführung von E-Voting gefordert

An der Kundgebung in Lausanne haben am Samstag, 16. September, Menschen mit und ohne Sehbehinderung die rasche und schweizweite Einführung von E-Voting gefordert. Dies im Kontext des internationalen Tags der Demokratie. Die eidgenössischen Wahlen im Oktober sollen die letzten Wahlen gewesen sein, an denen sie nicht autonom teilnehmen können, forderten sie.

Dafür sollen endlich die digitalen Möglichkeiten eingesetzt werden. Denn: Für den Grossteil der Menschen mit Sehbehinderung in der Schweiz sind die digitalen Mittel bereits heute vielfach fester Bestandteil ihres Lebens. Aus diesem Grund hat der SBV kürzlich auch die Kampagne «Digitale Barrierefreiheit. Jetzt.» lanciert, mit der er die Wirtschaft, die Politik und die Öffentlichkeit auf die diesbezüglichen Bedürfnisse von Menschen mit Sehbeeinträchtigung sensibilisieren will.

«Das ist unwürdig!»

In Lausanne hielten mehrere, teils selbst betroffene Politiker:innen engagierte Reden. Carla Renaud vom Verbandsvorstand des SBV kritisierte dabei das heutige System mit den Stimm- und Wahlzetteln. Sie könne diese nicht selbst ausfüllen und sei deshalb auf die Hilfe einer anderen Person angewiesen. «Das ist unwürdig!», fasste Renaud zusammen. Verena Kuonen-Kohler, betroffene Nationalratskandidatin aus dem Kanton Waadt und Co-Präsidentin von Inclusion Handicap, wies auf die Untervertretung von Menschen mit Behinderung in Bundesbern hin: «In der Schweiz leben 22 Prozent der Bevölkerung mit einer Behinderung. Unter der Bundeskuppel sind es weniger als ein halbes Prozent. Suchen Sie nach dem Fehler!» Und Cyril Mizrahi, betroffener Nationalratskandidat und SP-Kantonsrat aus dem Kanton Genf, resümierte: «Wir sind keine Bürgerinnen und Bürger zweiter Klasse!»

Des Weiteren sprachen folgende Politiker:innen vor den anwesenden Mitgliedern:

  • Raphaël Mahaim, Nationalrat Grüne aus dem Kanton Waadt
  • Brigitte Crottaz, Nationalrätin SP Waadt
  • Jean Tschopp, Waadtländer Kantonsrat SP
  • Marianne Plüss, betroffene Nationalratskandidatin aus dem Kanton Bern

Zudem moderierte Pierre Calore, Präsident der SBV-Sektion Waadt, gekonnt durch das Programm. Die Reden wurden von den Kundgebungsteilnehmenden jeweils mit viel Applaus honoriert. Beim anschliessenden Apéro diskutierten sie angeregt mit den anwesenden Politiker:innen.

Der SBV bedankt sich herzlich bei allen für die tatkräftige Teilnahme an der Kundgebung!

 

Weitere Informationen zur Kampagne «Digitale Barrierefreiheit. Jetzt.» finden Sie unter den Links.

 

Bildquelle: SBV / Rafael Bornatico