Neues SBV-Angebot: die «Mobile Beratung»

Die Beratung von Menschen mit einer Sehbehinderung ist eine Säule des SBV. Sie ist ein zentrales Angebot des Verbandes und markiert einen wichtigen Meilenstein in seiner Entwicklung zur Selbsthilfeorganisation. Heute erhalten Betroffene in schweizweit sechs Beratungsstellen des SBV Unterstützung. Die Berater:innen beantworten Fragen zur Sozialversicherung und helfen dabei, neue berufliche Perspektiven zu entwickeln oder den veränderten Alltag behindertengerecht zu organisieren.

Bessere Erreichbarkeit als Ziel

Die bestehenden SBV-Beratungsstellen sind mit ihrem Angebot gut ausgelastet – und zwischenzeitlich gar überlastet; es gibt Potenzial zur Verbesserung. Dabei sind diese Anlaufstellen längst nicht allen Betroffenen bekannt und können von ihnen und ihren Angehörigen auch nicht immer gleich gut erreicht werden. Die Probleme mit der Bekanntheit und der Erreichbarkeit zeigt auch die aktuelle SZ-Blind-Studie «Proviage». Hier zeigt sich, dass insbesondere ältere Menschen mit teils eingeschränkter Mobilität und deren Angehörige mit den bestehenden Beratungsmöglichkeiten nur ungenügend erreicht werden.

Zu einem ähnlichen Schluss ist der SBV bereits vor gut drei Jahren gekommen. Der Verband hatte die Situation der Beratungsstellen in verschiedenen Gremien analysiert und bestehende Schwachpunkte benannt. Gleichzeitig wurden die Auswirkungen der demografischen Entwicklung und des steigenden Kostendrucks durch die Invalidenversicherung auf das Angebot im Fürsorgebereich analysiert. Aus den anschliessenden Empfehlungen haben der Verbandsvorstand und der Geschäftsleiter den Auftrag für die «Mobile Beratung» formuliert. Die Dienstleistungen des SBV sollen dank des Pilotprojekts für mehr Betroffene unkompliziert erreichbar sein.

Was die mobile Beratung leistet – und was nicht

«Die mobile Beratung soll zweierlei leisten», sagt Urs von Gunten, der das Projekt leitet. «Erstens soll das Angebot als vorgelagerte Anlauf- und Infostelle bei Erst-Kontaktaufnahme durch die Klientel besser erreichbar sein. Und zweitens wollen wir an mehr Menschen gelangen». Er betont, dass es sich ganz bewusst nicht um ein Konkurrenzangebot, sondern um ein ergänzendes Angebot zu den bestehenden Beratungsstellen handelt.

Das erste Resultat im Rahmen des Projekts wird nun ab diesem Sommer im Kanton Bern sichtbar sein. Die SBV-Berater:innen werden in 13 ausgewählten Optikergeschäften einmal pro Monat eine Erstberatung anbieten. So erhalten Menschen, die von einer verstärkten Sehbehinderung betroffen sind, in ihrer gewohnten Umgebung in einem Gespräch ihre fachliche Beratung.

 

Bildquelle: SBV / Lea Moser