Hindernisfreie Gehwege für alle
Die beiden Protagonisten aus unserem «Hindernis-Wimmelbild» oben auf dieser Seite gibt es wirklich: Hervé und Daniela, Mitarbeiter:innen des sbv, nehmen Sie in den folgenden Videos mit in ihren Alltag. In der französischen Version unserer Seite finden Sie sogar noch mehr Videos. Dabei wird sichtbar, wie schnell Hindernisse zur Gefahr werden können. Bis blinde und sehbehinderte Menschen wirklich barrierefrei am Alltag teilhaben können, ist es noch ein weiter Weg. Rund um den Tag des weissen Stocks am 15. Oktober machen wir deshalb besonders aufmerksam: Bitte denken Sie mit – halten Sie Gehwege frei und sicher!
Und übrigens: Wissen Sie, warum wir vom weissen Stock und nicht vom «Blindenstock» sprechen? Die Antwort finden Sie weiter unten in unseren FAQs.
Im Alltag
Für Sie ist es klein –
Müllsäcke, Umzugskartons, das Sofa «gratis zum Mitnehmen» oder auch Menschengruppen auf Gehwegen blockieren den Weg. Reisende stellen ihr Gepäck an Bahnsteigen oder Bushaltestellen auf den Leitlinien ab. Blinde Menschen stossen leicht gegen solche Hindernisse und können die Orientierung verlieren oder stolpern. Jeder blockierte Gehweg bedeutet einen Zeitverlust und ein Risiko für blinde und sehbehinderte Menschen.
für uns ein grosses Hindernis
Bitte halten Sie die Gehwege frei! Stellen Sie Gegenstände wie Müllsäcke wann immer möglich ausserhalb des Gehbereichs, zum Beispiel auf eine Mauer oder einen Vorsatz. Achten Sie darauf, dass Gruppen nicht im Weg stehen, wenn sich eine blinde Person nähert, und stellen Sie nichts auf den Leitlinien ab. So wird der Alltag auch für uns weniger anstrengend und sicherer.
Im Verkehr
Mitten im Fluss –
Parkende Autos, Hebebühnen oder andere Fahrzeuge ragen oft auf den Gehweg. Blinde Menschen können sie nicht mit dem Stock ertasten, weil sie zu hoch oben sind – das kann sehr gefährlich werden. Beulen und sogar Gehirnerschütterungen sind durch solche Unfälle keine Seltenheit.
und plötzlich gestoppt
Gehwege gehören frei: keine Autos, keine Roller, keine Fahrräder. Beim Ausladen von Lastern und beim Parken unbedingt darauf achten, dass nichts aufs Trottoir ragt! Nur dann erhält die betroffene Person über ihren weissen Stock alle wichtigen Infos zur Umgebung. So wird der Alltag im Strassenverkehr sicherer für alle.
Baustellen
Hier wird gebaut –
Baustellen sind die wohl grösste Challenge im Alltag blinder und sehbehinderter Menschen. Jeden Tag ist alles anders, Schilder hängen zu hoch oder sind nicht ertastbar, weisse Linien werden unterbrochen, im schlimmsten fall bleiben sogar Löcher oder Gruben ungesichert. Blinde Menschen erkennen den sicheren Weg nicht und geraten in Gefahr.
und wir bleiben stehen
Jede Baustelle muss deutlich markiert werden! Alle Hindernisse so absichern, dass sie für den weissen Stock tastbar sind – also nicht erst in grösserer Höhe, sondern zwingend auch auf Bodenhöhe. Konkret sagt die Norm: Ein Hindernis muss entweder mit einer drei Zentimeter hohen Kante abgesichert werden oder mit einer Latte, bei der die Unterkante nicht mehr als 30 Zentimeter über dem Boden anfängt. Schilder in greifbarer Höhe und im Idealfall mit taktilen Hinweisen anbringen. So bleibt der Gehweg auch während Bauarbeiten nutzbar und sicher für alle. Auch hier gilt: Wenn Sie schlecht gesicherte Baustellen oder orientierungslose Menschen mit weissem Stock sehen, ist Ihre Hilfe höchstwahrscheinlich sehr willkommen.
Gewerbe und Cafés
Platz zum Gehen –
Tische und Stühle von Cafés, Blumentöpfe und Warenumschlag vor Supermärkten oder Kleiderstangen vor Geschäften schränken den Durchgang ein. Blinde und sehbehinderte Menschen stossen dagegen, verlieren die Orientierung und können nicht mehr selbstständig unterwegs sein.
nicht zum Stolpern
Gehwege freihalten! Geschäfte sollten ihre Waren zurückstellen, Gäste im Café ihre Stühle nicht auf den Gehweg rücken. So bleiben Wege barrierefrei und jeder kann sicher passieren. Auch Passant:innen sind gefragt: Verliert ein blinder oder sehbehinderter Mensch auf einem zugestellten Gehweg oder vor einem Geschäft die Orientierung, bieten Sie Ihre Hilfe an.
Der weisse Stock – häufige Fragen
Unser Kompass und seine Grenzen
Wussten Sie, dass der weisse Stock seit fast 100 Jahren blinden und sehbehinderten Menschen den Weg weist? Er dient nicht nur zur Orientierung, sondern signalisiert auch: «Ich sehe nicht.» Trotz seiner Einfachheit ist er ein hochentwickeltes Hilfsmittel und für viele der Schlüssel zu selbstständiger Mobilität. Wir haben spannende Fakten über den weissen Stock zusammengetragen. Übrigens: Noch mehr spannende Fragen und Antworten zum Thema Blindheit und Sehbehinderung finden Sie in unseren FAQs.
Bleiben Sie informiert!
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Stimmen Betroffener
Blinde und sehbehinderte Menschen sind auf Ihre Achtsamkeit angewiesen. Hören Sie von unseren Video-Protagonist:innen und weiteren Betroffenen, warum sie sich für mehr Rücksicht und freie Gehwege engagieren.